Nur tiefes Zuhören und mitfühlende Kommunikation

können die falschen Wahrnehmungen abbauen,

die die Wurzel aller Konflikte und Gewalt sind.

(Thich Nhat Hanh)


Wir absolvierten gemeinsam die Ausbildung der Mediation am Institut für Mediative Kommunikation und Diversity-Kompetenz (IMK) an der Internationalen Akademie Berlin  für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH (INA), in Kooperation mit dem Europäischen Hochschulverband.

 

Zusätzlich erfüllen wir die Anforderungen an den zertifizierten Mediator nach der Rechtsverordnung des BMJV.


Stefanie Weber (Jahrgang 1978)                    Zertifizierte Mediatorin u. Mediatorin (Univ.)

Eine Woche zuvor war sie mir bereits an gleicher Stelle - in der Discothek - aufgefallen. Sie war mit einer Freundin unterwegs; einige Male trafen sich unsere Blicke.

7 Tage später. Sie war wieder da. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, um sie anzusprechen. Mit einem Klassiker, der selten gut ankommt: "Wollen wir einen Kaffee zusammen trinken?" Und das um 4 Uhr morgens wohlgemerkt. Doch bei der Richtigen ist es nicht der Spruch, der wichtig ist.

 

Wir verabredeten uns für den nächsten Nachmittag. Was mir an ihr gefiel, waren ihre Spontaneität, ihr Witz und ihre Sportlichkeit. Aber auch ihr aufmerksames Interesse und ihre Fähigkeit, mir von Anfang an Paroli zu bieten, zogen mich an. Zudem wusste sie mit jungen Jahren genau, was sie will.

 

Seit Beginn unseres Zusammenlebens kann ich mich auf sie verlassen. Sie ist mein Fundament; sie ist ehrlich, verantwortungsbewusst und vor allem meine Lebensmanagerin.

 

In unserer Familie ist sie Dreh- und Angelpunkt. Ich bewundere ihren Willen, etwas erreichen zu wollen, und ihre Kreativität, die sich in vielen Hobbies von Bildhauern bis Malen zeigt.

 

In Sachen Mitgefühl war sie häufig zu tief verankert. Heute hat sie die nötige Distanz, um mit Bauchgefühl und klarem Kopf Konflikte anzugehen. Eigene Bedürfnisse zu erkennen und in Konflikten den Standpunkt des Gegenübers anzunehmen, ist eine ihrer Stärken. Sie besitzt die Gabe, Bedürfnisse beim Gegenüber früh zu erkennen, anzusprechen und offen zu legen.

 

 

 

Manfred Weber (Jahrgang 1970)                           Zertifizierter Mediator u. Mediator (Univ.)

Ich lernte meinen Mann tanzend kennen. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: nicht ich – ER tanzte. Gut. Sicher. Selbstbewusst. Zwischen all den Tanzmuffeln und Linksfüßern war er der Einzige für mich.

Ich gebe zu: ich schmachtete. Offenbar sichtbar, denn er sprach mich an: „Wollen wir gleich einen Kaffee trinken? Schön, aber einmal muss ich noch aufs Parkett!“ Ganz der Rheinländer eben. Lustig und intelligent.

Anschließend führten wir ein tolles Gespräch, währenddessen ich mich sehr wohl und angenommen fühlte. Wir unterhielten uns auf Augenhöhe, er begeisterte mich mit seiner charmanten  und einfühlsamen Art - der Handwerksmeister mit Gefühl.

Besonders heute, nach gut 15 Jahren, schätze ich an ihm seine lebenslustige, bodenständige, absolut zuverlässige Art, mein Fels in der Brandung.

Natürlich hat sich unser Leben verändert, wir sind Eltern von drei hinreißenden Mädchen. Hier gibt es einiges an Konfliktpotenzial - und auch hier erlebe ich ihn als humorvollen, durchsetzungsfähigen Vater und Vermittler zwischen den Stühlen.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Ich bin heilfroh, dass unsere Beziehung unseren gemeinsamen Paar-Tanzkurs ohne größere Blessuren überstanden hat. Wir haben wider Erwarten Blut und Wasser geschwitzt und sind mit einem blauen Zeh davongekommen.

Mein Mann begeistert mich stets mit seinen packenden Erzählungen alter Anekdoten, die mit einer Riesenportion Selbstironie versehen immer wieder spannend sind. Obwohl er sie zum wiederholten Mal zum Besten gibt, hängen die Zuhörer an seinen Lippen. Er trägt sein Herz auf der Zunge, steht mitten im Leben und weiß, wie wichtig es ist, sich in die Lage anderer versetzen zu können - genau aus diesem Grund, arbeiten wir gemeinsam als Mediatoren.



Uns ging es nicht anders als anderen Paaren; auch wir hatten so unsere Probleme in der Partnerschaft. Beide total harmoniesüchtig, schluckten wir unseren Ärger über den anderen oft einfach runter.

Diese Strategie mag bei der verschmierten Zahnpastatube noch funktionieren - man muss sich nicht über jede Kleinigkeit aufregen. Vieles kann man so auch zerreden und irgendwann dreht man sich im Kreis. Jedoch bei grundlegenden Dingen, wie z.B. der gemeinsamen Kindererziehung fruchtet die Masche des Ignorierens nicht mehr. Es war uns wichtig, hier an einem Strang zu ziehen, uns einig zu sein.

Also mussten wir offen reden über unsere eigene Erziehung, wie wir es von unseren Eltern mitbekommen haben und was und wie wir das selbst Erlebte an unsere Kinder weitergeben möchten.  Was sind unsere Werte, die wir vermitteln wollen? Wir mussten uns als Eltern finden, Dinge, die uns am Herzen liegen aussprechen und das Feedback des anderen aushalten. Das ist nicht immer einfach, aber es bringt uns nach vorne, es schafft Veränderung und wir sind zufriedener.

Unsere Beziehung hat genau solche Höhen und Tiefen wie andere Partnerschaften. In einem dieser Täler lernten wir, unsere eigenen Bedürfnisse nicht nur wahrzunehmen, sondern dem anderen gegenüber auch zu kommunizieren. Also erstmal hineinhorchen: was möchte ich eigentlich? Dann mit dem Partner über diese Wünsche sprechen.

Wir haben erfahren, dass Frust entsteht, wenn man sich der eigenen Wünsche nicht bewusst ist. Wir mussten lernen zu streiten/ uns auseinanderzusetzen, uns in den anderen hineinzuversetzen, versuchen zu verstehen, warum er/sie so handelt - ein anstrengender Weg, der ständig Abzweigungen bereit hält, an welchen wir abermals Position beziehen müssen, um uns und unseren Bedürfnissen treu zu bleiben. Und nicht, um uns später ständig über die falsch gewählte Abzweigung zu ärgern. Aber dies passiert uns auch heute noch, doch nicht mehr so intensiv.

 

Auf Grund der positiven Erfahrungen, die wir im Laufe der letzten Jahre sammeln durften, ist bei uns beiden die Idee gewachsen, die Mediationsausbildung gemeinsam zu absolvieren und Menschen, die sich in ähnlichen Situationen befinden, auf  "ihrem" Weg zu begleiten.